RASSISMUSKRITIK

 

Rassismuskritik
Karim Fereidooni

Rassismus ist eine Erfindung der Aufklärung, weil zu dieser Zeit nicht nur die universellen Menschenrechte deklariert worden sind, sondern europäische Menschen afrikanische Menschen im Zuge des Kolonialismus – aus Profitgier – versklavt, verschleppt und ermordet haben. Es gibt keine menschlichen Rassen, aber Rassismus hat menschliche Rassen (weiß, gelb, rot und schwarz) erfunden, um diese Verbrechen zu rechtfertigen.

Man kann nicht in Europa, die Universalität der Menschen behaupten und auf der anderen Seite der Welt Menschen versklaven; dafür benötigt man einen Legitimationstrick und die Erfindung menschlicher Rassen war der Legitimationstrick. Es wurde behauptet, dass weiße Menschen auf der Entwicklungsstufe über gelbe, rote und schwarze Menschen stünden. Seit über 500 Jahren versuchen Menschen, dieses rassistische Wissen zu dekonstruieren. Rassismus hat ein Phantasma über Schwarze Menschen in die Welt gesetzt, welches mithilfe der Instrumente der Rassismuskritik wieder überwunden werden soll.

Rassismuskritik ist die Kritik an bestehenden rassismusrelevanten Denk-, Sprache und Handlungsweisen.

Wichtigkeit im Kontext von Schule

Alle Schulen müssen den Bedürfnissen ihrer Schüler*innen gerecht werden. In einer modernen Demokratie darf die Institution Schule nicht von einer vormodernen Idee wie dem Rassismus regiert werden.

Die gesamte Schulgemeinschaft muss sich mit Rassismus auseinandersetzen. Es gibt keine Schulen ohne Rassismus, weil Rassismus immer eine Rolle spielt, wenn Menschen zusammenkommen.

Besondere Rolle von Lehrkräften mit Zuwanderungsgeschichte

Lehrer*innen of Color und Schwarze Lehrer*innen sowie weiße Lehrkräfte müssen sich gleichermaßen gegen Rassismus engagieren. Häufig fällt es Lehrer*innen of Color oder Schwarzen Lehrer*innen leichter, die rassistischen Strukturen, die in der Institution Schule wirkmächtig sind, zu erkennen, weil sie selbst im Laufe ihrer Bildungsbiographie davon betroffen waren. Nichtsdestotrotz haben alle Lehrer*innen, ungeachtet ihrer gesellschaftlichen Positionierung, die Aufgabe sich gegen Rassismus zur Wehr zu setzen. Alle in Schule tätigen Personen sollten anerkennen, dass Rassismus(erfahrungen) die schulische Realität beeinflussen.

Projekte/Initiativen

Es gibt mittlerweile an einigen Universitäten in NRW Lehrstühle, die sich mit rassismuskritischer Lehrer*innenbildung auseinandersetzen. Zu nennen sind etwa: Bielefeld (Paul Mecheril), Bochum (Karim Fereidooni und Rebecca Brückmann), Dortmund (Thomas Geier), Essen (Nicolle Pfaff), Wuppertal (Astrid Messerschmidt sowie Claudia Machold).

Literaturhinweise

  • Arndt, Susan (2017): Die 101 wichtigsten Fragen – Rassismus. 2. Auflage. C.H. Beck.   Zum Buch
  • Broden, Anne/Mecheril, Paul (Hrsg.) (2010): Rassismus bildet: Bildungswissenschaftliche Beiträge zu Normalisierung und Subjektivierung in der Migrationsgesellschaft.    Zum Buch
  • Fereidooni, Karim (2016): Diskriminierungs- und Rassismuserfahrungen im Schulwesen. Eine Studie zu Ungleichheitspraktiken im Berufskontext. Springer VS. Kostenlos Online erhältlich:  Zur PDF
  • Fereidooni, Karim/El, Meral (2017) (Hrsg.): Rassismuskritik und Widerstandsformen. Springer VS.   Zum Buch